Der kalte Krieg, wie enstand er?

Um die Entwicklung des Kommunismus besser zu verstehen, muss man ein wenig zurückgehen. Bis 1917 herrschten in Russland die Zaren, aber in jenem Jahr fand die Oktoberrevolution statt, und der Zar wurde abgesetzt und getötet. Das Volk wollte kein autoritäres Regime mehr. Die Revolution wurde von den Bolschewiki durchgeführt. Der Führer der Bolschewiki war Wladimir Iljitsch Lenin. Da die Bolschewiki genauso despotisch waren wie die Zaren, entwickelte sich eine Gegenbewegung, nämlich die Menschewiki. Sie waren nationalistisch gesinnt. Die Bolschewiki werden oft als die „Roten“ und die Menschewiki als die „Weißen“ bezeichnet. Es gab einen Bürgerkrieg, den die Bolschewiki gewannen. Die UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) wurde gegründet. Die Partei der Bolschewiki hieß KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion). Auch in einigen Ländern Europas und in den USA bildeten sich nach dem 1. Weltkrieg kommunistische Parteien, aber nur in Russland konnten sich die Kommunisten durchsetzen. Im Jahr 1924 starb Lenin und Jossifissarionowitsch Stalin (ursprünglicher Name: Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili), der aus Georgien (Kaukasus) stammte, kam an die Macht und wurde Generalsekretär der KPdSU. Stalin wollte die Sowjetunion zu einem fortschrittlichen Land machen. Seine Diktatur war jedoch besonders grausam. In den 30er Jahren ließ er Millionen von Menschen ermorden, die sich seiner Diktatur in den Weg stellten. Aus Angst um seine Macht ließ er auch viele Parteifunktionäre verbannen, verhaften oder hinrichten. Am 30.1.1933 kam Adolf Hitler in Deutschland an die Macht. Er schloss einen Nichtangriffspakt mit Stalin. Am 1.9.1939 begann Deutschland den 2. Weltkrieg. Trotz des Nichtangriffspakts mit Stalin griff Hitler 1941 die Sowjetunion an. Daraufhin verbündete sich Stalin mit den USA, Großbritannien und Frankreich zu einem Bündnis. Nachdem Japan am 7.12.1941 die USA in Pearl Harbor angegriffen hatte, erklärten die USA Japan den Krieg. Als klar war, dass Deutschland den Krieg verlieren würde, kam es zu ersten Überlegungen, wie die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aussehen wird. Bereits 1943 hielten Winston Churchill (britischer Premierminister), Franklin Delano Roosevelt (amerikanischer Präsident) und Stalin in Teheran (Hauptstadt des Iran) eine Konferenz ab, auf der die Teilung Europas diskutiert wurde. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6.6.1944 wurde die Niederlage Deutschlands immer deutlicher. Im Oktober 1944 trafen sich Churchill und Stalin in Moskau. Hier gab Churchill Stalin eine Notiz, in welchen Ländern Osteuropas die Sowjetunion und in welchen die Westalliierten ihren Einfluss geltend machen würden. Stalin akzeptierte diesen Vorschlag. Im Februar 1945 trafen sich Churchill, Roosevelt und Stalin erneut in Jalta auf der Halbinsel Krim. Hier wurde eine Aufteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen (Großbritannien, USA, Sowjetunion, Frankreich) beschlossen. Auch die Einflüsse der Siegermächte in anderen europäischen Ländern wurden diskutiert. Am 8.5.1945 kapitulierte Deutschland. Im Juli und August 1945 trafen sich Churchill, Truman und Stalin in Potsdam. Nach dem Tod Roosevelts am 12.4.1945 wurde Harry Truman neuer Präsident der USA. Gegen Ende der Potsdamer Konferenz wurde Churchill durch Clement Attlee ersetzt, da er die Wahlen in Großbritannien gewann. Auf dieser Konferenz wurde die Nachkriegssituation erneut diskutiert. Es wurde vereinbart, dass jede Siegermacht Reparationen aus ihrer Besatzungszone erhalten kann. Auf der Konferenz von Jalta und Potsdam wollten die Westmächte, dass die Sowjetunion in den Krieg gegen Japan eintritt. Am 16. Juli 1945, kurz vor der Potsdamer Konferenz, testeten die USA in der Wüste von New Mexico erfolgreich die erste Atombombe der Welt. Die Entwicklung fand in Los Alamos in New Mexico statt. Sie wurde das „Manhattan-Projekt“ genannt. Der Leiter dieses Projekts war der Atomphysiker J. Robert Oppenheimer. Er schuf eine Waffe, die bis dahin unbekannt war. Sie erreichte eine Temperatur von 15 Millionen Grad Fahrenheit, die Temperatur des Sonnenkerns. Am 6.8.1945, wenige Tage nach der Potsdamer Konferenz, wurde die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen. Japan kapitulierte noch immer nicht, und so warfen die USA am 9.8.1945 die nächste Atombombe auf Nagasaki ab. Über 100.000 Menschen starben sofort. Viele Menschen litten jahrelang unter Strahlenschäden und starben zum Teil daran. Am 2.9.1945 kapitulierte Japan. Dies bedeutete das Ende des Zweiten Weltkrieges.

 

Die Teilung Europas ab 1944

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Europa völlig zerstört. Über 20 Millionen Russen starben im Zweiten Weltkrieg und die Sowjetunion lag in Trümmern. Auch Großbritannien und Frankreich ging es schlecht. Die USA hingegen befanden sich in einer viel besseren wirtschaftlichen Lage als vor dem Zweiten Weltkrieg. Stalin wollte nun eine Pufferzone zwischen Deutschland und der Sowjetunion schaffen und begann, die Kommunisten in den Staaten Osteuropas zu unterstützen. Es gab auch Kommunisten aus verschiedenen Ländern Osteuropas, die während des 2. Weltkriegs in der Sowjetunion waren und nun Stalins Pläne in ihren Heimatländern umsetzen sollten. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren die kommunistischen Parteien in den osteuropäischen Ländern wie Polen und Ungarn sehr schwach und konnten die Wahlen nicht gewinnen. Zunächst bildeten die kommunistischen Parteien anscheinend Koalitionen mit anderen Parteien, später wurden die anderen Parteien immer weiter aus der Regierung gedrängt. Politiker anderer Parteien wurden z.B. verhaftet und so gewannen die Kommunisten die Wahlen wie z.B. in Polen 1947. Stalin hielt sich jedoch an das Abkommen mit Churchill vom Oktober 1944 und unterstützte die Kommunisten nur in den Ländern, die nach dem Abkommen zur sowjetischen Einflusssphäre gehören sollten. Ein Beispiel dafür war Griechenland. Als die Deutschen 1944 aus Griechenland vertrieben wurden, hatten die Kommunisten dort großen Einfluss. Großbritannien unterstützte die pro-westliche Regierung, aber laut Abkommen unterstützte Stalin die griechischen Kommunisten nicht. Es kam zu einem Bürgerkrieg, der 1949 endete, nachdem der jugoslawische Staatschef Marschall Josip Broz Tito die Unterstützung der griechischen Kommunisten eingestellt hatte. Nach den Vereinbarungen der Potsdamer Konferenz konnte die Sowjetunion die Grenze zu Polen nach Westen verschieben und auch die deutsch-polnische Grenze wurde nach Westen verschoben. Dies bedeutete, dass sehr viele Menschen umgesiedelt werden mussten. Nach einer besonders aggressiv klingenden Rede Stalins im Februar 1946 wollten die USA mehr über Stalins Außenpolitik erfahren, und der amerikanische Diplomat George Kennan gab den USA in Moskau eine Antwort, die die US-Außenpolitik gegenüber der Sowjetunion bestimmen sollte. Diese Politik wurde „Eindämmungspolitik“ genannt. Der sowjetische Einfluss sollte eingedämmt werden. Am 5. März 1946 traf Churchill mit Truman in Fulton in Missouri zusammen und sagte in seiner Rede, dass Europa nun von einem Eisernen Vorhang durchzogen sei. In Moskau wiederum galt Churchills Rede als aggressiv. Während des Zweiten Weltkriegs besetzten Großbritannien und die Sowjetunion den Iran, um die Ölvorkommen vor Deutschland zu schützen. Im März 1946 sollten Großbritannien und die Sowjetunion sich wieder zurückziehen, aber nur Großbritannien zog sich zurück. Bevor die ganze Sache eskaliert wäre, zog sich kurze Zeit später auch die Sowjetunion zurück. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurden Deutschland und Österreich in 4 Besatzungszonen (Großbritannien, USA, Sowjetunion, Frankreich) aufgeteilt. Die beiden Hauptstädte Berlin und Wien wurden getrennt in 4 Besatzungszonen aufgeteilt. Für die erlittenen Verluste wollte die Sowjetunion besonders viele Reparationen und nahm sie aus ihrer Besatzungszone. Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg war Deutschland sehr schwach und die Alliierten erwogen, Deutschland schwach zu lassen, so dass es keine Gefahr mehr darstellte, aber schließlich beschlossen die Alliierten, Deutschland wirtschaftlich aufzubauen. Im Rahmen der Entnazifizierung, die die Alliierten in Deutschland durchführten, sollten Personen, die im Dritten Reich wichtige Positionen innehatten, bestraft werden. Was Deutschland betraf, konnte zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion keine Einigung erzielt werden.

Die Berlin-Blockade

Wie bereits erwähnt, wurden Deutschland und Österreich nach dem 2. Weltkrieg in 4 Besatzungszonen aufgeteilt (Großbritannien, USA, Sowjetunion, Frankreich). Die beiden Hauptstädte Berlin und Wien wurden getrennt in 4 Besatzungszonen aufgeteilt. Für Deutschland und Österreich wurde ein Alliierter Kontrollrat eingerichtet, in dem die Alliierten gemeinsam über Deutschland und Österreich entscheiden sollten. Berlin war von der sowjetischen Besatzungszone umgeben. In Berlin selbst gab es zusätzlich zur sowjetischen Zone drei Westzonen, weshalb Straßen und Luftkorridore eingerichtet wurden, um die Westzonen Berlins von Westdeutschland aus zu erreichen. Berlin wurde durch die starken Bombenangriffe im 2. Weltkrieg stark zerstört. Auf keiner Konferenz konnten die Westalliierten und die Sowjetunion eine Einigung über Deutschland erzielen, weil die Sowjetunion ein starkes Deutschland fürchtete. Deshalb wurde ein geteiltes Deutschland immer deutlicher. Die Westalliierten wollten in Westdeutschland eine Regierung bilden und eine Währungsreform durchführen, da die alte deutsche Währung gegenüber der Reichsmark viel an Wert verloren hatte. 1948 trafen sich Großbritannien, die USA, Frankreich, die Niederlande, Belgien und Luxemburg in London, um den Wiederaufbau Deutschlands zu diskutieren. Die Sowjetunion sah in dieser Konferenz einen weiteren Schritt zur Teilung Deutschlands und deshalb verließ der Militärgouverneur der sowjetischen Besatzungszone, Marschall Wassilij D. Sokolowski, am 20.3.1948 den Alliierten Kontrollrat. Damit war eine Teilung Deutschlands nun sicher. Danach verschärfte die Sowjetunion die Vorschriften und Kontrollen auf den Transportwegen nach West-Berlin. Nach den Vereinbarungen der Londoner Konferenz sollte Westdeutschland politisch und wirtschaftlich dem Westen angehören. Am 20.6.1948 führten die Westalliierten in Westdeutschland eine Währungsreform durch. Die Reichsmark wurde durch die Deutsche Mark ersetzt. Die Sowjetunion riegelte die Grenze zu Westdeutschland ab und führte auch in ihrer Besatzungszone eine Währungsreform durch und wollte diese für ganz Berlin durchsetzen. Die Westalliierten wollten dies natürlich nicht akzeptieren und am 24.6.1948 riegelte die Sowjetunion ganz West-Berlin ab. Dies war der Beginn der Berlin-Blockade und sofort wurde der Strom in West-Berlin abgeschaltet. Die Westalliierten waren jedoch entschlossen, West-Berlin nicht den Sowjets zu überlassen und errichteten eine Blockade zwischen West- und Ostdeutschland. Der amerikanische Militärgouverneur für Deutschland, General Lucius D. Clay, wollte die Berlin-Blockade mit militärischen Mitteln durchbrechen, aber die USA wollten keinen Krieg mit der Sowjetunion riskieren und so wurde stattdessen eine Luftbrücke eingerichtet. An der Luftbrücke war auch General Clay beteiligt. Aus Westdeutschland flogen amerikanische und britische Flugzeuge (z.B. DC-47 Dakota, DC-54 Skymaster, DC-74 Globemaster) nach West-Berlin, um die Stadt mit Lebensmitteln zu versorgen. Im Laufe der Zeit wurden an wenigen Tagen mehrere tausend Tonnen Lebensmittel nach Berlin geflogen und der Flughafen Tegel wurde neben den bestehenden Flughäfen Tempelhof und Gatow gebaut. Die USA und Großbritannien befürchteten, dass sie die Luftbrücke im Winter 1948/49 nicht aufrechterhalten könnten. Eine wichtige Persönlichkeit in West-Berlin war der Sozialdemokrat Ernst Reuter. Während der Berlin-Blockade wurde er zum Bürgermeister von West-Berlin gewählt und setzte sich mit allen Mitteln dafür ein, dass die Westalliierten West-Berlin nicht aufgaben. In vielen Reden appellierte er auch an die Westberliner, sich gegen die Blockade zu wehren. Im Winter ging die Luftbrücke jedoch weiter, und es wurde Kohle zum Heizen eingeflogen. 1949 fanden Verhandlungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion statt. Sowohl die Berlin-Blockade als auch die Blockade Ostdeutschlands seitens der Westalliierten wurde am 12.5.1949 aufgehoben. Die Sowjetunion erreichte ihr Ziel nicht, da weder die Ostmark als Währung in West-Berlin eingeführt wurde, noch die Sowjetunion in der Lage war, die Westalliierten aus West-Berlin zu vertreiben. Am 23. Mai 1949 wurde in Westdeutschland die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet. Am 7.10.1949 wurde in Ostdeutschland die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet. Am 4.4.1949 wurde die NATO (North Atlantic Treaty Organization) von 12 westlichen Staaten gegründet. Die USA hatten die führende Rolle. Dieses Militärbündnis diente der Verteidigung gegen die Sowjetunion.

Angst vor ausländischen Einflüssen

Die USA hatten Angst vor Kommunisten im eigenen Land. Personen aus wichtigen Bereichen wurden vom „Senatsausschuss für unamerikanische Aktivitäten“ vorgeladen, um zu prüfen, ob sie keine Kommunisten waren. Dies begann bereits in den 40er Jahren und dauerte bis in die 50er Jahre. Diese Jagd nach angeblichen Kommunisten erreichte 1950 ihren Höhepunkt, als Senator Joseph Raymond McCarthy den Vorsitz des „Senatsausschusses für unamerikanische Aktivitäten“ übernahm. Viele Menschen aus Politik, Wissenschaft, Filmwirtschaft und anderen Bereichen standen im Verdacht, Kommunisten zu sein. Menschen, die sogar im Verdacht standen, Kommunisten zu sein, wurden unterdrückt, z.B. durften einige Schauspieler nicht mehr auftreten. Einige Personen wurden sogar zu Gefängnisstrafen verurteilt. McCarthys Anschuldigungen waren haltlos, und er machte auch vor George Marshall (Autor des Marshall-Plans) nicht Halt. Für seine Methoden wurde ihm 1954 der Vorsitz entzogen, und seine politische Karriere endete. Es gab auch einige Prozesse gegen Personen, die beschuldigt wurden, während des Zweiten Weltkriegs Informationen über den Bau von Atomwaffen an die Sowjetunion weitergegeben zu haben. Einer der berühmtesten Prozesse war der gegen Julius und Ethel Rosenberg. Sie wurden für schuldig befunden und trotz vieler Proteste am 19. Juni 1953 hingerichtet. Es gab aber auch viele Amerikaner, die dieses Urteil für gerecht hielten. In der Sowjetunion und ihrer Einflusssphäre war es viel schlimmer als in den USA. Dies geschah zur gleichen Zeit wie die Jagd auf Kommunisten in den USA, also in den 40er Jahren und auch Anfang der 50er Jahre. In all diesen Ländern wurden viele Menschen, die gegen die kommunistischen Regime waren, verhaftet und einige wurden hingerichtet. Auch Kommunisten, die von der Sowjetunion unabhängig sein wollten, wurden verhaftet. Zum Beispiel wurde der ungarische Außenminister László Rajk beschuldigt, westliche Einflüsse in der Ungarischen Kommunistischen Partei zu verbreiten, und er wurde 1949 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Beweise dafür wurden gefälscht. Stalin wollte, dass alle Länder in seinem Einflussbereich das tun sollten, was er ihnen sagte. Stalin hatte solche Angst vor einem Putsch gegen ihn, dass er selbst seinen engsten Mitarbeitern misstraute. Beim geringsten Anzeichen einer Bedrohung seiner Macht ließ er diese Menschen sofort verhaften und in Arbeitslager stecken. Stalin ging auch gegen Juden vor mit der Begründung, dass sie versuchten, westliche Einflüsse einzubringen. Lawrentij Pawlowitsch Berija, der Chef des NKWD (Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten), war ebenfalls weitgehend für die Verhaftungen und Hinrichtungen von Tausenden von Menschen verantwortlich.