Was ist ein Annuitätendarlehen?
Bei einem Annuitätendarlehen handelt es sich um ein Darlehen mit einer fixen Ratenhöhe für einen vertraglich definierten Kreditzeitraum (Quelle: Annuitätendarlehen.org). Als wesentliche Parameter sind die anfängliche Tilgung und der Zinssatz fest vereinbart. Mit der monatlich laufenden Ratenzahlung durch die Kreditnehmerin bzw. den Kreditnehmer reduziert sich die Restschuld. Im Vergleich zu anderen Kreditarten ist besonders, dass bei gleicher Höhe der Raten mit kontinuierlicher Abzahlung der Zinsanteil sinkt und in dem Zuge Tilgungsanteil steigt. An einem Beispiel veranschaulicht bedeutet dies, dass bei einem Zinssatz von bspw. 3 Prozent und einer Darlehenssumme von 200.000 Euro nicht dauerhaft 6000 Euro Zinsen per Anno anfallen.
Welche Vorteile hat ein Annuitätendarlehen?
Ein zentraler Aspekt bei dieser Darlehensform stellt eine hohe Planungssicherheit dar. Im gesamten Verlauf bis zu der ersten Festschreibung der Zinsen sind die Kosten definiert und planbar. In Verbindung mit den üblichen langen Darlehenslaufzeiten, sind diese Raten für meistens mindestens zehn Jahre in gleicher Höhe zu entrichten. Je nach Kreditinstitut werden auch Laufzeiten von 15 bis zu 30 Jahren angeboten. Ohne Auswirkung bleibt dabei die Entwicklung der Zinsen am Kapitalmarkt bis zur Zinsfestschreibung. Somit stellt eine Anpassung des Leitzinses keine Gefahr für den Kreditnehmer bzw. die Kreditnehmerin dar.
Tipp: Mithilfe von Annuitätenrechner (siehe Annuitätenrechner.com) können die Annuität und sämtliche Details der Annuitätendarlehens berechnet werden.
Ein weiterer Vorteil ist die hohe Transparenz. Mit der Preisangabenverordnung sind die kreditgebenden Banken verpflichtet, den Nominal- und Effektivzins darzustellen. Somit ist die Vergleichbarkeit im Rahmen eines Kreditvergleiches sehr gut. Förderlich in diesem Zusammenhang ist die zusätzliche Darstellung der Nebenkosten.
Welche Nachteile gibt es bei einem Annuitätendarlehen?
Ein Nachteil ist die geringe Flexibilität. Durch die Fixierung der festgeschriebenen Zinsen kann das Darlehen während der Zinsfestschreibung üblicherweise nicht vorfristig gekündigt werden.
Der feste Zinssatz kann sich bei einer Leitzinssenkung als Nachteil erweisen, da die Kreditnehmerin bzw. der Kreditnehmer nicht davon profitiert. Die Leitzinssenkung bleibt ohne Auswirkung auf das Annuitätendarlehen.
Zudem gibt es im Gegensatz zu dem Volltilgerdarlehen durch die im Regelfall notwendige Anschlussfinanzierung keine Gewissheit über die Höhe der Zinsen im gesamten Finanzierungszeitraum.
Was ist bei dem Abschluss von einem Annuitätendarlehens zu beachten?
Wenn der Vertragsabschluss in einer Zinshochphase realisiert wird, lohnt sich eine kurze Zinsbindung. Sinkt der Leitzins kann bei der Zinsfortschreibung eine niedrigere Rate vereinbart werden. Konträr dazu lohnen sich in Phasen mit niedrigen Zinsen möglichst lange Laufzeiten. Somit ist die Kostensicherheit langfristig gewährleistet.
Je nach Bank kann vertraglich eine oder mehrere Sondertilgung(en) vertraglich vereinbart werden. In diesem Fall ist es möglich mit vorfristigen Sondertilgungen den Darlehensbetrag zu reduzieren und ggf. die Restlaufzeit zu verringern.
Zu berücksichtigen bei der Entscheidung über die Darlehensparameter ist zudem das Lebensalter. In jüngeren Jahren ist die Aufnahme eines Darlehens für eine teure Immobilie mit einer niedrigeren Rate durch die längere Laufzeit möglich. Als Ziel gilt es, die Finanzierung bis zum Renteneintritt vollständig beglichen zu haben.
Wie lange dauert die Rückzahlung von einem Annuitätendarlehen?
Ein wesentlicher Parameter für die Dauer der Rückzahlung eines Annuitätendarlehens ist die Zinshöhe. Bei höheren Zinsen ist die Rate zu Kreditbeginn verhältnismäßig hoch, reduziert sich mit fortwährender Dauer des Kredites schneller als bei niedrigen Zinsen. Daher gilt grundsätzlich, dass bei niedrigen Zinsen die Ratenhöhe monatlich geringer ausfällt. Bei einer geringeren Tilgung ist eine längere Laufzeit das Resultat im Vergleich zu höheren Zinsen.
Bei einer Darlehenshöhe von 250.000 Euro und einem Zins von 1,5 Prozent, bei einer Tilgung von 4 Prozent beträgt die monatliche Rate 1.146 Euro. Für dieses Beispiel beträgt die Dauer der Rückzahlung 21 Jahre und 4 Monate.
Beträgt die Kreditsumme 150.000 Euro, und der Zinssatz liegt bei 2,5 Prozent und einem Tilgungssatz von 2,5 Prozent beträgt die monatliche Rate 625 Euro. In diesem Beispiel dauert die vollständige Rückzahlung des Kredites knapp 28 Jahre.
Welche Faktoren beeinflussen die Zinshöhe von einem Annuitätendarlehen?
Der EZB-Leitzins ist der Haupteinflussfaktor auf den Zinssatz eines Annuitätendarlehens.
Neben dem Leitzins ist die Höhe des Eigenkapitals ein wichtiger Parameter. Für die Bank ist für die Gewährung eines Darlehens die Sicherheit in Form von Rücklagen des jeweiligen Schuldners maßgeblich.
Warum ist ein Anbietervergleich sinnvoll?
Vor dem Hintergrund der langen Laufzeiten von Krediten sind bereits kleine Abweichungen in den Zinshöhen ausschlaggebend für große Auswirkungen. Entsprechend der Höhe des Kredites sorgen bereits kleine Unterschiede im Nachkommabereich des Zinssatzes zu Differenzen im vier- bzw. fünfstelligen Bereich. Aus diesem Grund ist ein intensiver Vergleich lohnenswert. Ergänzend dazu sollten Details der Verträge wie zum Beispiel Vorfälligkeitsentschädigungen oder eine vorhandene Widerrufsbelehrung mit in der Prüfung berücksichtigt werden.
Im Zusammenhang mit der Finanzierung einer Immobilie ist der Kredit üblicherweise mit einer fixierten Laufzeit der Zinsen versehen. Entsprechend der vertraglichen Regelungen mit dem Kreditinstitut kann diese Fixierung für zehn Jahre erfolgen. Darlehen können ebenso mit einer längeren Zinsbindung von bspw. 15 oder bis zu 30 Jahre abgeschlossen werden.
Nach dem Auslaufen der Zinsbindung ergibt sich je nach Rückzahlungsgrad eine Restschuld, welche mit einer Anschlussfinanzierung abgegolten wird. Durch die Länge der Zinsbindung kann bereits bei Abschluss des Darlehens eine Zeitfixierung vorgenommen werden, welche eine Sicherheit über die Kosten für einen längeren bzw. kürzeren Zeitraum bedeutet.