Dora

Die 80-cm-Kanone „Dora“ war die größte jemals gebaute Kanone. Es gab einige Geschütze mit einem größeren Kaliber wie den 91,4 cm Mallet-Mörser, der im Krimkrieg gegen Sewastopol eingesetzt wurde, und den amerikanischen 91,4 cm Mörser „Little David“ (nur ein Prototyp) aus dem 2. Weltkrieg, aber kein anderes Geschütz hatte eine solche Gesamtmasse wie das Dora-Geschütz. Es wog 1.350 Tonnen und feuerte 7,1 Tonnen Panzergranaten über eine Entfernung von 38 km ab. Allein das Rohr wog 400 Tonnen. 1937 wurde die Firma Krupp vom Heereswaffenamt mit dem Bau dieser Kanone auf „ausdrücklichen Wunsch des Führers“ beauftragt. Sie wurde nur einmal eingesetzt, gegen Sewastopol im Juni 1942, als Sewastopol als die stärkste Festung der Welt galt. Insgesamt wurden mit der Dora-Kanone nur 48 Schüsse abgefeuert. Zum Abfeuern mussten zwei Schienenpaare gelegt werden. Damit die Kanone in verschiedene Richtungen feuern konnte, mussten die Schienen eine Schusskurve bilden. Um die Kanone innerhalb dieser Schusskurve zu bewegen, wurden zwei Speziallokomotiven mit je 691 kW (940 PS) benötigt. Natürlich konnte diese Kanone nicht in einem Stück transportiert werden, sondern musste jedes Mal zusammengebaut werden. Für die Montage der Schienen und des Geschützes wurden mehr als 2000 Mann und Spezialkräne benötigt und es dauerte 6 Wochen. Auch Schutz gegen Luftangriffe war erforderlich. Die Dora-Kanone hätte in erster Linie gegen die Maginot-Linie zwischen Deutschland und Frankreich eingesetzt werden sollen. Eine weitere Kanone dieses Typs wurde gebaut, aber mit einem etwas anderen Lauf. Diese Kanone wurde „Schwerer Gustav“ genannt und wurde nie eingesetzt. Eine weitere Kanone namens „Langer Gustav“ wurde ebenfalls gebaut, aber nie fertiggestellt, und es gab sogar Pläne für eine vierte Kanone namens „Schwerer langer Gustav“. Auch für diese Geschütze waren Raketengeschosse geplant, konnten aber nicht fertiggestellt werden. Sie sollten in der Lage sein, bis zu 190 km weit zu fliegen. Die unfertige „Lange Gustav“ wurde durch Bombenangriffe zerstört und „Dora“ und „Schwerer Gustav“ wurden 1945 von einem deutschen Bombenkommando in Kummersdorf gesprengt. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Konstruktion selbst sehr interessant war, aber der Gebrauch dieser Kanone war sehr begrenzt.